Die Suche hat ein Ende: Hier ist die beste Tomatensoße der Welt


Unbestätigten Gerüchten zufolge hält Tomatensoße den Weltrekord für die meisten Rezeptabwandlungen. Tomatensoße mit Knoblauch, mit Basilikum, mit Oregano, mit Mozzarella, mit Chili, mit Pfiff, mit Gedöns, mit Wurst. Sie schmeckt fast immer fantastisch, wenn man ein paar Grundregeln beachtet (Grundregel 1: An Tomaten gehört Zucker, Grundregel 2: Gib ihr Zeit, Baby, gib ihr Zeit). Diese Tomatensoße hat den Superlativ verdient, weil sie eines schlichtweg perfektioniert hat: Sie schmeckt nach Tomaten. Und sie steht in Marcella Hazans Standardwerk: Die klassische italienische Küche.

Tomatensoße

Dieses geniale Rezept hat übrigens einen weiteren unschlagbaren Vorteil: Es braucht nur drei Zutaten. Bevor ich nun dazu komme, darf eine Dame aber nicht unerwähnt bleiben, nämlich die Erfinderin dieses Rezepts. Marcella Hazan war für die italienische Küche so etwas wie Julia Child für die französische Küche in den USA: Eine Institution, eine Kochbuchlegende. 1973 erschien „Die klassische italienische Küche„. Ein Beststeller, der den Grundstein ihrer Kochbuch-Karriere legte und meiner Meinung nach in jedes Hobbykoch-Regal gehört. Zum einen, weil die Rezepte wirklich toll sind (dazu kommen wir gleich) und zum anderen, weil Marcella Hazan die Schritte so liebevoll und ausführlich beschreibt, dass man kaum wagen würden, auch nur ansatzweise vom Originalrezept abzuweichen.  Leider ist Marcella Hazan vor fast genau einem Jahr gestorben, am 29. September 2013, im Alter von 89 Jahren. Und trotz ihres hohen Alters hat sie bis zum Schluss täglich für ihren Mann gekocht. Hach, die Liebe.

Das Buch ist, um es in einem Wort zu sagen: schön. Keine Fotos der Rezepte, dafür ab und an kleine erklärende Zeichnungen. 450 Rezepte warten auf die Köche. Auf knapp 700 Seiten gibt es Menüvorschläge, Tipps, Notizen zur Küchengrundausstattung. Es gibt Kapitel über Suppen, Vorspeisen, Pasta, Risotto, Gnocchi, Crespelle, Polenta, Frittate, Fisch und Meeresfrüchte, Huhn, Taube, Ente, Kaninchen, Kalb, Rind, Lamm, Schwein, Innereien, Gemüse, Salate und natürlich: Dolci, dolci, dolci. Pizza, Focciacia, Brot und weitere Teigspezialitäten gibt es außerdem. Genug, um mehrmals täglich das ganze Jahr über aus Hazans epischem Werk zu kochen. Das Kochbuch lege ich wirklich jedem ans Herz und hier ist das kurze, aber präzise Rezept für die beste Tomatensoße der Welt.

Tomatensoße nach Marcella Hazan
Zutaten für zwei Portionen:
800g geschälte Tomaten aus der Dose
1 große Zwiebel
70g Butter
2 Prisen Salz
2-3 Prisen Zucker

Tomaten

Die Zwiebel schälen, halbieren und mit den geschälten Tomaten und der Butter in einen Topf geben. Auf kleiner Stufe köcheln lassen und zwar 45 Minuten. Ab und an vorsichtig umrühren und mit einem Holzlöffel vorsichtig die Tomaten am Topfrand zerdrücken. Mit Salz und Zucker abschmecken. Nach 45 Minuten ist ziemlich viel Flüssigkeit verdampft, die Butter schwimmt in güldenen Fett-Seen purer Glückseligkeit auf der Oberfläche und die Zwiebel ist zu wabbeligem Krams mutiert. Die Zwiebel folglich entfernen und die Soße durch ein feines Sieb passieren (den Schritt lass ich aber manchmal weg, weil mich die Tomatenhaut nicht stört und ich so mehr Soße habe – winwin). Ist die Soße fertig, sollte sie ganz klar und intensiv nach Tomate schmecken, leicht süßlich sein und so lecker, dass man schon heimlich Menschen beobachten konnte, die sie pur mit dem Löffel aus dem Topf verspeist haben… ohne Nudeln. So oder so: Bon appétit.


14 Antworten zu “Die Suche hat ein Ende: Hier ist die beste Tomatensoße der Welt”

  1. ich kenne das original dieses rezeptes, und da kommt ganz sicher KEIN zucker rein! zudem sind es 800 g frischte oder 500 g dosentomaten, und 75 g butter. ihr rezept entspricht bereits einer eigenen interpredation.

      • Stimmt, im originalen Rezept ist kein Zucker und etwas mehr Butter. Die Angabe zu den Dosentomaten stimmt aber oben und ist im Kommentar falsch interpretiert. Die 500 g Dosentomaten sind als Abtropfgewicht zu verstehen, was 800 g Gesamtmenge entspricht, also zwei kleinen Dosen. Die Angabe 500 g Dosentomaten ist im Originalrezept etwas irreführend.

  2. Beste Tomatensossee – naja. Die schmeckt so, wie hierzulande in den 60ern Tomatensosse geschmeckt hat. Nach Butter und Zucker. Die war dann, als man gelernt hat, wie die Italiener das machen, nicht mehr interessant. Und genauso ist es leider auch mit diesem Rezept.
    Kein Italiener wird Sugo al pomodoro mit was anderem als Olivenöl machen. Und ohne Knoblauch wird auch nicht viel gehen. Basilikum und/oder Oregano wird es meistens auch noch brauchen.

  3. Meiner bescheidenen Ansicht nach kommt es weniger auf die hehren Worte des Rezeptes, als auf die Qualität der Zutaten an. Und die fällt bei Tomaten, ob es nun frische oder eingesperrte sind, recht unterschiedlich aus. Wenn du dann eine Ladung erwischt hast, die nicht zum richtigen Reifepunkt geerntet wurde und geschmacklich eine einzige Enttäuschung darstellen, dann ist ein Nachbessern mit Tomatenmark unerlässlich. Ob der große Meister mir wohl zustimmen würde? Ich glaube schon, denn er hatte unter Garantie noch ganz andere Tricks drauf.

  4. Bei uns gilt deine Sauce als „Beste Tomatensauce der Welt“ und wir kochen sie regelmäßig, seit wir sie hier entdeckt haben. Danke!

  5. Ich kochen nun schon seit 25 Jahren.
    Die sauce ist gut, sehr lecker.
    Einfach zu kochen ist sie auch.
    Aber ist sie die beste? Nein !

  6. Na ich versuche es mal, aber nehme nur Knoblauch, frische Tomaten, Salz, Pfeffer bisschen Chili, Basilikum. Und Balsamika, schmeckt besser wie Zucker (ziemlich teuer). Habe nichts anderes da. Der Gedanke entweder Zwiebel oder Knoblauch gefällt mir. Trotzdem vielen Dank, kommt so ziemlich hin mit meiner Idee 😉

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