Rezension: „a modern way to eat“ mit Anna Jones vegetarisch kochen


Dieses Kochbuch verdient einen Platz in jeder Kochbuchsammlung, denn es zeigt, wie man Gemüse feiert. Das schreibt Starkoch Jamie Oliver im Vorwort zum vegetarischen Kochbuch „a modern way to eat“, das seine ehemalige Auszubildende Anna Jones herausgebracht hat. Ob das stimmt, haben wir für unsere Freunde von der Kochschule Braunschweig getestet.

Anna Jones beginnt ihr Buch gleich mit mehreren Versprechen. Das Essen aus den Rezepten schmeckt köstlich, sorgt dafür, dass man sich gut fühlt und gut aussieht, macht zufrieden und satt, aber ohne Völlegefühl, hilft, unseren ökologischen Fußabdruck zu verkleinern, ist schnell zubereitet, nicht teuer und beeindruckt Familie und Bekannte. Die Erwartungen an die über 200 vegetarischen und veganen Gerichte sind also hoch.

So sieht es auch, das Buch. Es ist komplett auf recyclebarem Papier gedruckt.
Vegetarisch und vegan und ganz pragmatisch

Anna Jones nähert sich dem vegetarischen Essen aber ganz unverkrampft. Sie wollte, schreibt sie, einen Mittelweg finden, zwischen dem fettigen, weil käselastigem vegetarischem Essen in vielen Restaurants und den Ernährungsphilosophin, die auf grünen Smoothies geruhen. Darum, sagt sie, darf neben der Schüssel Gemüse und Körner auch der Schokobrownie mit Salzkaramell nicht fehlen. Vielen der Rezepte sind glutenfrei, allerdings ist Anna Jones jeder Dogmatismus fremd. Natürlich könne man auch einfach Weizenmehl für die Backrezepte nehmen, nur schmeckten dann eben die Ergebnisse anders. Für die Rezepte, die Butter, Käse oder Eier enthalten, versucht Jones, wenn möglich eine vegane Alternative anzubieten.

Das Kochbuch bietet Frühstücksideen, Snacks für zwischendurch, Suppen, Salate, Hauptgerichte, Gemüse als Beilage, Desserts und Kuchen und Brot. Zwischen den Kapiteln gibt es aber immer auch sehr sympathische Einblicke in Anna Jones Herangehensweise ans Kochen. In sehr leicht verständlichen Schaubildern gibt sie zum Beispiel Tipps, wie immer ein guter Salat gelingt, oder welche Kräuter und Gemüse es in welcher Jahreszeit regional zu kaufen gibt.

Simple Rezepte und trotzdem besonders

Die vegetarischen und veganen Rezepte sind wirklich interessant und tatsächlich nicht allzu kompliziert zu kochen. In wenigen Ausnahmen braucht man eine Zutat, die vielleicht schwer zu finden ist, aber meistens lassen die sich ohne weiteres ersetzen. Und so finden sich in dem Buch so leckere Dinge wie warmer Salat mit geröstetem Grünkohl, Kokosnuss und Tomaten, ein Chili für Genießer, grüne Lauch-Pie oder eben die Salzkaramell-Brownies.

Optisch ist das Buch sehr ansprechend, ohne dem Leser mit zu viel Food-Styling das Gefühl zu vermitteln, dass die Gerichte, kocht man sie selbst, nie auch nur ansatzweise so aussehen würden wie auf den Bildern. Und irgendwie hat man beim Lesen die ganze Zeit das Gefühl, etwas richtig zu machen. Der Blick ins Impressum sagt, warum: Das Buch ist vollkommen ökologisch abbaubar, weil es auf Papier aus Apfelresten gedruckt wurde. Es ist eben einfach ein gutes Buch.

Das vegetarische Rezept, das wir ausprobiert haben, ist eines zum Angeben:

Richtige Kugeln sind es nicht geworden, aber die Polpette schmecken ganz hervorragend.
Zucchini-Polpette mit Minze und Pistazienpesto
für vier Personen

für die Polpette:
250 g gekochte Puy-Linsen oder 400g aus dem Glas (wir haben einfach rote Linsen genommen)
2 Zucchini
100g Semmelbrösel
125 Gramm Ricotta
eine Knoblauchzehe, fein gehackt
abgeriebene Schale von einer unbehandelten Zitrone
40 Gramm geriebener Pecorino oder Parmesan
eine gehackte rote Chili oder eine Prise Chiliflocken
die Blätter von einem Stängel Petersilie grob gehackt
die Blätter von einem Bund Minze grob gehackt
Olivenöl

für das Pesto:
40 Gramm Pistazienkerne
die Blätter von einem kleinen Bund Basilikum
vier Esslöffel Olivenöl
Saft von einer halben Zitrone
eine Handvoll geriebener Pecorino (nach Belieben)
Salz und Pfeffer

Die gekochten Linsen in den Mixer füllen und mehrmals kurz den Intervallschalter bedienen, bis man ein grobes Püree hat. Wer keinen Mixer hat: Ein Kartoffelstampfer tut es auch. In eine Schüssel füllen und die beiden Zucchini dazu raspeln. Dann kommen alle weiteren Zutaten für die Polpette dazu, nur die Hälfte von der Minze bleibt draußen. Alles vermengen und kräftig mit Salz und Pfeffer würzen und 20 Minuten stehen lassen. Inzwischen den Ofen auf 220 Grad (Umluft 200 Grad/Gas Stufe 7) vorheizen.

Die Masse nach 20 Minuten zu 24 kleinen Kugeln formen, auf ein Backblech legen und großzügig mit Olivenöl beträufeln . Im heißen Ofen garen, bis sie goldbraun sind (das kann ein bisschen dauern).

Inzwischen alle Pesto-Zutaten und die übrige Minze im Mixer oder im Mörser zu einem Pesto verarbeiten. Wer mag, kann noch etwas mehr Olivenöl hinzufügen.

Die Polpette aus dem Ofen nehmen und mit dem Pesto garnieren. Die Bällchen schmecken gut mit Quinoa oder Pitabrot. Wir haben sie einfach ohne Beilagen gegessen und sie haben auch so geschmeckt und satt gemacht.


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